Grenzenlos erleben - Grenzenlos erzählen

GRAN CANARIA

Abseits vom Massentourismus oder einfach mittendrin – auf jeden Fall überraschend schön

Gran Canaria, die drittgrößte der spanischen Kanarischen Inseln vor der Nordwestküste von Afrika ist mein Ziel für eine Woche und ich will wissen, was treibt so viele Menschen dorthin. Gran Canaria ist bekannt für schwarze Lava, weiße Sandstränd, Massentourismus im Süden. Das geschäftige Playa del Inglés geht über in Maspalomas und ist berüchtigt für seine unglaublich schönen Dünen, der ideale Spot für tolle Sonnenuntergänge und fast schon ein wenig Wüstenfeeling. Nach einem tollen Spaziergang durch die Dünen erreicht man Meloneras. Während Playa del Inglés langsam das Image von purem und hässlichem Massentourismus versucht abzuschütteln und neue trendige Spots aus alten Kästen zaubert, ist Meloneras mit seiner Strandpromenade bereits mehr Schickimicki als mir lieb ist, denn die gehobenen Preise spiegeln nicht immer die gehobene Gastronomie wider. Definitiv aber der Spot für die Schönen und Eitlen.

Nur einige Kilometer weiter westlich entlang der Küste komme ich nach Pasito Blanco. Der moderne Punta Yacht Club in Pasito Blanco hat eine tolle Terrasse zum Sonnen und Kaffee geniessen in in dem Puerto Deportivo entdecke ich die tollsten Yachten, die es an wirklich gar nichts für den perfekten Segeltörn fehlen lassen, so entdeckte ich eine u.a. eine Yacht, mit Waschsalon im Heck.

Das nächste Örtchen entlang der Küste Richtung Westen, das ich ansteuere, ist Arguineguín. Auch wenn ein wenig gewachsen, so hat dieses Örtchen nichts, was wirklich besticht. Überraschend nur die vielen Norweger, auf die ich treffe. Zum Schmunzeln finde ich die norwegische Kirche in der Bucht mit einem Gemeindezentrum für alle Menschen, die Ansprache brauchen. Vielleicht ist Arguineguín deshalb eine Enklave Norwegens mit Sonnengarantie.

Orte mit wohlklingenden Namen wie Puerto Rico, Playa de Amadores und Playa de Tauro entsprechen genau dem, was ich eigentlich überall erwartet hatte: Betonburgen à la geballter Schrecklichkeit und Masse pur. Doch dann kommt mein Highlight: Puerto Mogán (s. Bilder unten) ist ein richtig nettes Örtchen mit einer schönen Marina, kleinen bunten, gepflegten Häuschen umrangt mit Bougainvillea, netten Restaurants und Cafés und einfach entspannter Stimmung. Dieses Örtchen entlang der Marina wurde in den 80er Jahren als Ensemble gebaut im traditionellen Stil und ist dank guter Pflege nun ein echtes, eingewachsenes Idyll und definitiv ein Platz um den Abend gemütlich zu geniessen. Meine Empfehlung für ein typisches Abendessen mit Sonne satt und ohne Schickimicki: Restaurante Patio Canario, gleich neben der alten Comandancia.

Die Küstenbereiche von Gran Canaria haben sich für mich auf dieser Reise als absolut sehenswert geoutet und ich habe den Eindruck, auf dieser Insel passiert etwas. Man scheint sich der Rolle eines nachhaltigen Tourismus bewußt und so werden scheinbar alte „Kästen“ umgestaltet und gutes spanisches Design hält Einzug.

Mein Tip für Plaza del Inglés ist das Gold Hotel. Super Service, tolle Atmosphäre, adults only, Miami feeling läßt grüßen und ein Wahnsinns Frühstücksbuffet! Absolut nichts zu meckern! Meine Empfehlung für den perfekten Abend: die ultimative Clubadresse mit top Cocktails, super Aussicht auf die Dünen, Megalounge feeling pur: Atelier, www.grancanaria-360.com. In Playa del Inglés wurde ich übrigens von einem Restaurant sehr positiv überrascht. Papi’s Grill am Strand in der Calle las Dunas,4 hat für mich nicht nur mit einem guten Service, einem angenehmen Ambiente, sondern auch einem guten Essen überzeugt. Das uruguayische Rinderfilet war absolut perfekt und hier stimmt Preis Leistung!

Doch nun wird es Zeit das Inselinnere  zu erkunden. Von Maspalomas schraube ich mich ins ländliche und bergige Landesinnere Richtung Norden auf der GC-60. Mein erster Stop ist San Bartolome de Tirajana. Ein kleines nettes Bergdörfchen, das auch Tunte genannt wird und den typischen Charme kanarischer Landbevölkerung hat. Ein kurzer Café und weiter geht’s. Mein Ziel hatte ich für diesen Tag eindeutig zu weit gesteckt. Die Strassen sind eng und Serpentinen verlangsamen mein Tempo deutlich. Allerdings werde ich pausenlos für die Langsamkeit dieser Strecke mit atemberaubenden Blicken ins Gebirge belohnt. Weiter auf der GC-60 habe ich eigentlich den Roque Nublo auf meinem Radar. Ich komme jedoch an einem Schild vorbei, das meine Aufmerksamkeit weckt, Roque Bentayga. Es macht click! Dieser wirklich sehr herausstechende Berg mit einem riesigen Felsen als Spitze ist gleichzeitig auch Namensgeber für das letzte Model von Bentley. Ich finde es passt.

Von hieraus geht es über kleine Bergstrassen nach La Aldea de San Nicolas. Die Strasse ist nicht nur eng, sondern Abgründe tun sich streckenweise an beiden Seiten auf mit sensationellen Blicken ins Tal, wenn man einen solchen Anblick in diesem Moment ertragen kann. Serpentinen bis der Arzt kommt und das Hoffen, das kein entgegenkommender Verkehr ein fast unmögliches Ausweichen nötig macht. Und dann kommen auf dieser Strecke plötzlich aus dem Nichts sportliche Rennradfahrer des Weges. Ich war nicht mehr sicher, ob ich sie beneiden sollte.

La Aldea de San Nicolas ist eigentlich nichts was unbedingte Erwähnung verdient, denn hier wird man nachdenklich, ob in einer solch kargen Landschaft tatsächlich Obst und Gemüse auf endlosen mit Planen abgedeckten Plantagen angebaut werden sollte und wir in Nordeuropa tatsächlich rund ums Jahr alle Früchte im Angebot haben müssen. Kurz vorher hatte ich auf meiner Strecke durchs Gebirge nämlich noch den Blick in drei fast leere Staudämme werfen dürfen, leer in einer Zeit, die man eigentlich „regenreich“ nennen darf.

Eines habe ich auf dieser Streck an diesem Tag merken müssen: Distanz braucht hier deutlich mehr Zeit und so fahre ich durch die wunderschöne Landschaft zurück nach Puerto Mogán, um hier den Abend genüsslich ausklingen zu lassen.

Auf meiner Fahrt Richtung Gran Canaria komme ich am Naturpark Bandama, einem geschützten Landschaftsraum im Nordosten der Insel Gran Canariavorbei. Er besteht aus zwei klar definierten Einheiten: dem Berggipfel Pico de Bandama und der Caldera de Bandama. Die Fahrt hier hoch lohnt sich, denn der Blick auf Las Palmas ist perfekt und das Ausmaß einer Caldera zu erfassen, ist beeindruckend.

Begeistert hat mich Las Palmas. Hier findet sich noch typisches, kanarisches/spanisches Leben abseits von Massentourismus. Kleine Plätze mit entspannten Cafés, enge Gassen, ein toller Hafen, um eine Cruise zu beginnen und ein toller Stadtstrand, Playa de las Canteras. Hier ist buntes Treiben entlang der endlosen Promenade angesagt, Wellenreiter, die Kurse nehmen für ihren Ritt durch die Wellen des Atlantiks und das Auditorio de Alfredo Kraus sticht ikonenmässig am Westrand dieses Strandes heraus.

Mein Geheimtipp für eine gute Übernachtung ist besonders für Kreuzfahrer ein guter Tipp. Am Plaza Santa Catalina, fußläufig vom Kreuzfahrtterminal entfernt, befindet sich das Chillandbed Hotel. Super schöne Zimmer und bestens gelegen. Mein persönlicher Tipp für ein landestypisches Abendessen mit origineller Atmosphäre, La Marinera, Paseo de Las Canteras – „La Puntilla“. Die Paella war genauso wie sie sein muss und top serviert. ¡Que aproveche!

Mein Fazit nach einer Woche: die Insel verdient Deinen Besuch und hat wirklich jede Menge Abwechslung zu bieten. Für Sonnenhungrige ist es der perfekte Ort, um den Winter mal kurz zu entfliehen und Kreuzfahrer sollten sich eine Verlängerung nach einer Cruise hier gönnen.

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