Grenzenlos erleben - Grenzenlos erzählen

30 Tage durch Skandinavien – Teil 1

Von Flensburg zum Atlanterhavsvegen in Norwegen – eine echte Ikone

Nachdem Norwegen in Zeiten der Pandemie endlich wieder seine Grenzen geöffnet hatte, haben wir bewußt den Sommer all denjenigen im Norden überlassen, die auf kinderfreundliche Ferienzeiten  angewiesen sind. Der Grund lag schlicht und einfach darin, möglichst leere Campingplätze und touristische Highlights vorzufinden.

So starteten wir am 29. August 2021 bei grauem Wetter in Flensburg und in nur 3 1/2 Stunden erreichten wir Hirtshals. Getestet, geimpft und ohne längere Transitphase in Dänemark, wie von den Norwegern gewünscht.

Wir konnten es nach einem eher etwas schwächelnden Sommer an der Förde kaum glauben, dass wir in Hirtshals die Stunden bis zur Abfahrt auf dem befahrbaren Kjul Strand verbringen konnten. Der Drohnenpilot ‚Prince Andrew‘ machte seine erste Annäherungsversuche mit der DJI Mini 2 und ich entschied mich für eine Yogaauszeit auf dem Strand.

Um 20.45 Uhr legte die Color Line Superspeed 1 pünktlich in Hirtshals ab und der warme Sonnenuntergang war der perfekte Einstieg in eine Tour bei der wir wettertechnisch auf alles vorbereitet waren. So waren neben ausreichend Kleidung für die ‚Zwiebeltechnik‘, Regenzeug auch genügend warme Bekleidung an Bord. Als Camping Newcomer hatten wir uns noch kurz vor der Reise eine Markise anbauen lassen, um auf dieser Reise den trockenen Einstieg in den Van unter allen Umständen zu garantieren. Auch eine zweite 11 l Gasflasche war mit an Bord, denn in Norwegen hat man sonst aufgrund anderer Gasanschlüsse schnell Probleme, vor allem wenn die Reise sehr hoch in den Norden gehen soll. Genügend Proviant ist besonders für einen Trip nach Norwegen ein echtes Muss. Die Preise im Supermarkt lassen nämlich schnell zu Schnappatmungen führen, auch wenn es jede Menge spannender Produkte zu entdecken gibt.

Kjul Strand in Hirtshals, DK
Sonnenuntergang auf der Fähre
Abfahrt auf der Colorline in Hirtshals, DK

TAG 1

Nach 3 1/4 Stunden auf der Fähre, die mässig besetzt war und auf der die Hygienebestimmungen sehr gut umgesetzt waren, erreichten wir um Mitternacht Kristiansand. Das Ausschiffen lief recht zügig und nun waren wir gespannt, wie die Kontrollen an der norwegischen Grenze wohl sein würden. Es dauerte tatsächlich fast eine Stunde bis wir den Hafen verlassen konnten, was aber eher daran lag, dass wir auf eine ungünstige Bahn gelotst worden waren, nämlich zu den Truckern. Die eigentliche Kontrolle lief recht zügig. Niemand interessierte sich für unsere Zuladungen und lediglich ein schneller Blick auf den CovPass und die Reisepässe genügte und wir konnten die Grenze passieren.

Nun hatten wir uns für die erste Nacht noch eine kurze Fahrt von einer 1/2 Stunde vorgenommen und hatten uns die Marina in Høllen (PLZ 4640) ausgesucht. Von der Fähre runterkommend einfach auf der E39 Richtung Stavanger und in Tangvall auf die 456 und schwups ist man auch schon da. Auf dem Parkplatz in der Marina, der für Bobils (so heissen Wohnwagen auf norwegisch) zugelassen ist, hatten wir nur noch schnell geparkt und dann hieß es ab in die Koje.

TAG 2

Als wir am nächsten Morgen zeitig wach wurden, wurden wir von der Sonne begrüßt und der Blick in die Marina und den angrenzenden Schärenbereich mit einem tollen Strand, bestätigte uns, dass die Googlesuche per Satellitenmap uns zum richtigen Platz geführt hatte.

Bei dem Frühstück beschlossen wir unsere Route für den ersten Tag in Südnorwegen und wir definierten auch unser Ziel. Besonders hilfreich ist die App mit dem Namen ‚Stellplatz‚. Hier findet man wirklich sehr zielführende Infos zu Plätzen, die es sich lohnt anzufahren. Aber auch die App ‚Visit Norway‚ hat uns vorab in der Planung schon sehr genau vermitteln können, was wir definitiv nicht auf unserer Reiseroute auslassen wollten und so war schnell die berühmte ‚Bucketlist‘ zusammengestellt.

Für den weiteren Reiseverlauf planten wir eher Strecken abseits der Hauptroute, sprich also Nebenstrecken, denn Autobahnen wie wir sie aus Deutschland kennen, sind eher die Mangelware und ausserdem sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf ‚Autobahnen‘ bei 100 km/h begrenzt bzw. vielerorts auf 80 km/h runtergedrosselt. Da kann man dann auch beruhigt die tollen Panoramen auf den Nebenstrecken genießen und ist auch nicht viel langsamer unterwegs.

Der erste Tag in Norwegen war bestimmt durch sonniges, warmes Wetter und nach dem ersten kleinen Stück Nebenstrecke, dass uns über sehr enge Straßen führte, aber mit tollen Ausblicken verwöhnte, fuhren wir ein Stück E39 um Strecke zu machen, bevor wir hinter Flekkefjord auf die Nebenstrecke entlang der Küste nach Brusand fuhren. An diesem Tag zeigte sich der Süden wirklich von seiner allerschönsten Seite und die liebliche Gegend zeigt auch deutlich das Nord-/Südgefälle in Norwegen. Während der Norden als eher ärmer gilt, ist der Süden wirtschaftlich gut aufgestellt.

Als wir den ersten Campingplatz auf unserer Reise durch Norwegen anlaufen, stellen wir fest, dass die Saison zu Ende geht. Im wesentlichen begegnen uns hier deutsche Touristen neben einigen älteren Norwegern. Wie erwartet ist der Brusand Camping gut ausgestattet, die Waschräume sauber, die Stellplätze ganz in der Nähe des Strandes auf der grünen Wiese und Strom selbstverständlich optional dazu buchbar.

Kaum ist alles angeschloßen und aufgebaut, kann es losgehen. Ein toller Spaziergang durch die Dünen zu idyllischen, alten Fischerkaten und dann zum kilometerlangen, weißen Sandstrand….

Høllen-3
Høllen-1
Høllen-2
Høllen-4
Brusand-1
Brusand-2
Brusand-Strand

TAG 3

Am frühen Morgen sagt uns der erste Blick aus dem Fenster: windig, angenehm warm und das Wetter hat Potential zu einem grandiosen Tag. Nach einer belebenden Dusche, einem guten Frühstück machen wir alles für die Abfahrt klar und haben uns heute eine schnelle Strecke zum Prekestolen (deutsch: Predigerstuhl/übrigens gehen beide Schreibweisen Preikestolen oder Prekestolen) ausgesucht. Uns ist klar, dass der Aufstieg ca. 2 Stunden je nach Fitnesslevel in Anspruch nehmen wird.

Auch wenn sich an diesem Tag die Sonne etwas schwer tut, je näher wir in die Berge kommen, so können wir schon erahnen, das wird heute etwas ganz Grandioses. Wer glaubt, in der Nebensaison an diesem Highlight allein unterwegs zu sein, der hat sich gewaltig getäuscht. Schon am Parkplatz des Prekestolen ist klar, hier geht was… schnell in die Wanderschuhe, alle wichtigen Dinge am Mann/Frau und los geht’s. Nur die Wasserflasche hatten wir vergessen…

Bis zum Gipfel oder besser gesagt ikonischen Plateau stiegen immer wieder Wolken auf und vernebelten die Sicht. Etwas Mystisches legt sich über die immer gigantischer werdende Landschaft mit ihren schroffen Felsen, Moosen und karger werdenden Bäumen. Eine Frage konnte ich während meines Aufstieges einfach nicht beantworten: Warum müssen Menschen ihre Hunde überall mit hinschleppen? Dieser Auf-/Abstieg ist einfach nichts für diese Artgenossen. Das Besondere an diesem Weg sind die auf vielen Strecken anlegten Wege mit Steinen unterschiedlichster Größe, die ein Laufen nicht unbedingt einfacher machen. Wir waren auf jeden Fall sehr froh, diesen eg an einem trockenem Tag machen zu dürfen und als dann endlich der Weg um ein kurviges Massiv den Blick auf das Plateau eröffnet, brach just in diesem Augenblick die Sonne durch. Einfach erhebend dieses Gefühl! Das Bild allein auf diesem Plateau ist in Wirklichkeit nicht möglich. Gott sei dank werden Drohnen hier auch nicht zugelassen und es ist absolut abenteuerlich, was Menschen für ein Instagram Foto alles auf sich nehmen …

Trotz aller Widrigkeiten bleibt es unbenommen, dieses Erlebnis gehört jedem. Für die Einzigartigkeit muss man dann halt doch Bildbearbeitungsprogramme bemühen.

Der Abstieg gestaltet sich übrigens gefühlt weniger anstrengend, aber nicht zwingend leichter.

Prekestolen-Bergsee
Prekestolen-Ausblick-von-unterwegs
Prekestolen-steinige-Wege-2
Prekestolen-Aufstieg
Ausblick-in-den-Lysefjord
Prekestolen-me-alone
Prekestolen-Ausblick-mit-Felsen
Prekestolen-Bergsee-mit-Reflektion
Prekestolen-steinige-Wege-1

Nach dem sonnigen Abstieg vorbei an Bergseen mit zauberhaften Spiegelungen, ging es weiter nach Skudeneshavn auf Karmøy. Wir waren überrascht wieviele Tunnel seit unserer letzten Reise in 2012 dazugekommen waren und das spart eine Menge Zeit. Allerdings kommt man sich dabei manchmal vor wie ein norwegischer Troll.

TAG 4

Der Campingplatz Skudeneshavn (PLZ 4280) liegt strategisch äußerst günstig. Von hier ist man schnell in die kleine Stadt gelaufen und der Platz selber hat sehr gute und saubere Einrichtungen. Sogar das WLAN funktioniert recht gut und war bei unserem Besuch wirklich sehr stabil. Vor allem ist es sehr angenehm, dass es nur sehr wenige Stellplätze gibt.

Skudeneshavn ist ein echt charmantes, kleines Örtchen und besticht mit einer kleinen Marina, die von den Stadthäusern umrandet wird. Alles ist super gepflegt und der Gang durch Gamle Skudeneshavn (das alte Skudeneshavn) ist sehr fotogen. Ein kleiner Stadtpark mit einem schönen Aussichtspunkt ist absolut sehenswert und von hier oben hat man wirklich einen tollen Blick auf das Meer und die weitläufige Schärenlandschaft*. Ansonsten ist allerdings nicht allzu viel los in Skudeneshavn, aber das macht vielleicht auch gerade den Charme aus.

*Eine Schäre (schwedisch skär; norwegisch skjær oder skjer; isländisch sker – alle aus dem altnordischen sker) ist eine kleine felsige Insel, die durch Eiszeiten entstand.

Skudeneshavn-Marina-mitten-in-der-Stadt-1
Skudeneshavn-Marina-mitten-in-der-Stadt-2
Skudeneshavn-Marina-mitten-in-der-Stadt-3
Skudeneshavn-Bruecke-mitten-in-der-Stadt
Skudeneshavn-gamle-by-1
Skudeneshavn-gamle-by-2

TAG 5

Nach einem entspannten Spaziergang durch Skudeneshavn machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Norden, Richtung Fjordnorwegen. Dabei kommen wir in Karmøy vorbei an fast karibisch, weißen Sandstränden, die nicht nur menschenleer und sauber sind, sondern auch tatsächlich freie Duschen haben, um sich vom Salzwasser zu entledigen. Nur den Sprung ins kalte Atlantikwasser haben wir nicht gewagt, obwohl die Lufttemperaturen gar nicht so schlecht waren und die Shorts das Mittel der Wahl war.

Besonders Åkrasanden in Åkraham war der mega Hingucker und mit den bunten Adirondeck Chairs in XXL ein paar Fotos wert.

An diesem Tag ging es noch weiter über einige Nebenstrecken nach Osøyro und dort landeten wir am späten Nachmittag in der Marina. Hier zeigt sich mal wieder: Norwegen ist bei dem Thema Digitalisierung ganz anders aufgestellt ist als Deutschland. Mit Hilfe der App ‚GoMarina‚ findet man sowohl mit dem Boot als auch mit dem Wohnmobil problemlos legale Stellplätze mit Strom an tollen Plätzen – sofern man das Leben in Marinas mag. Für uns war dies an diesem Abend der perfekte Platz und der Anleger konnte eingegossen werden.

Sandvesand-1
Sandvesand-2
Åkrasanden-4
Åkrasanden-3
Fähre-von-Sandvigvåg-nach-Osøyro
Marina-in-Osøyro
Anlegergetränk-im-Hafen
Osøyro-Marina-am-Abend

TAG 6

Von Osøyro haben wir uns morgens früh auf den Weg zum Steinsdalsfossen gemacht. Norwegen ohne Wasserfälle ist wie Kartoffelsalat ohne Kartoffeln! Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir am Steinsdalsfossen an und sind mit nicht übermässig vielen anderen Mitstreitern vor Ort. Nichts desto trotz, dieser Ort zieht mit der Möglichkeit unser einem Wasserfall herlaufen zu können natürlich auch andere Reisende an, die diesen Ort in Szene setzen möchten. Unser Fazit: Dieser Ort ist einen Besuch wert und läßt sich unglaublich schön in Szene setzen.

Von hier aus geht es weiter zum Hardangerfjord, dem schmalsten und wirklich beeindruckenden Fjord. Wir kommen rechtzeitig zur Pflaumenernte. Entlang der Strasse finden wir immer wieder Stände, an denen wir frisch geerntete Pflaumen kaufen können. Absolut lecker und nicht vergleichbar mit deutschen Pflaumen, allerdings auch nicht preislich. Zum 2. Mal in unserem Leben dürfen den Hardangerfjord bei strahlendem Sonnenschein erleben. Als wir das Ende des Fjords nach einer tollen Fahrt gesäumt von Bergmassiven und Fjord erreichen, machen wir einen kleinen Stop am Granvin Park und nutzen die Zeit, um das klare Wasser von Norwegen hier zu bestaunen.

Noch einmal geht es rauf und runter bis wir an diesem Tag endlich den Sognefjord erreichen. Vik i Sogn ist der kleine, pittoreske Ort an einem der tiefsten Fjorde der Welt, der uns zu unserem Bestimmungsort an diesem Tag bringt. Der Wunsch  eine paar gute Fotos war mal wieder größer und so haben wir schnell die Öffnungszeiten der Geschäfte, die hier mal wieder um 16.30 Uhr schließen, verpasst. Noch ein paar Kilometer weiter und wir erreichen den Djurvik Campingplatz bei warmer Nachmittagssonne. Hier hat die Digitalisierung überraschender Weise noch nicht Einzug gehalten und eine nette, ältere Norwegerin freut sich über die paar norwegischen Floskeln, die wir auf den Weg bringen und erklärt uns, freie Platzwahl und im Stellplatz ist das warme Duschwasser endlich mal inklusive. Wir stöpseln all unsere Stecker an dem Platz unserer Wahl an und dann kann die Gemütlichkeit des Campen beginnen. Das spektakuläre Wetter an diesem Abend ist wirklich beeindruckend und so lassen wir den Tag bei einem netten Essen und einem guten Glas Wein ausklingen.

Steinsdalsfossen-2
Steinsdalsfossen-1
Hardangerfjord-scenic-road
Hardangerfjord
Granvin-Park-Hardangerfjord
Myrkdalen-Hordaland
Skjelingavatnet-Vikafjell
Vik-i-Sogn
Abend-am-Sognefjord

TAG 7

Nach einem tollen Abend am Sognefjord geht es am anderen Morgen weiter vorbei am Færlandfjord nach Mundal. Dank einer schnellen Google-Rechereche finden wir schnell die Highlights dieser Ortes heraus: eine Sauna, die zu mieten ist und in der man einen individuellen Zeitraum buchen kann, eine nette skandinavische Holzkirche in den klassischen rot/weiß-Farben, ein Museum zum Thema ‚Unsere Vorfahren aus der Steinzeit‘ und einen Seitenarm des Sognefjords mit sehr schönen Reflektionen der Berge im Wasser, dessen Tiefe sich trotz Klarheit kaum ergründen läßt.

Von hieraus fahren wir durch satte ländliche Gegenden weiter und nur wenige Kilometer später, nach einem kurzem Anstieg, tut sich plötzlich auf der rechten Seite ein Bergmassiv auf und dann wird er sichtbar, der Bøyabreen Gletscher. Schnell fahren wir bei aller nächster Möglichkeit raus. Ein Schild Richtung Brævasshytta (PLZ 6848) deutet sich Gott sei dank rechtzeitig an und wir biegen nach rechts ab. Nur einige Meter später stehen wir auf einem Parkplatz. Kühe grasen vor sich hin und der Blick nach oben eröffnet den Blick auf den Gletscher. Es bedarf nur ein paar Meter Weg Richtung Restaurant und schon blicken wir in einen türkisfarbenen Gletschersee, aus dem man am liebsten sein frisches Wasser schöpfen möchte.

Kaum fahren wir weiter in Richtung Norden begleitet uns ein reißender Fluß auf der rechten Seite und dann kommen wir schnell in eine landschaftlich genutzte Gegend.

Und dann schon wieder ein Fjord. Klar, wir sind ja auch in Fjordnorwegen. Am Innvikfjord entdecken wir schon wieder ein Kreuzfahrtschiff, die Vasco da Gama von Nicko Cruises liegt am Ende des Fjords und bei dem Vorbeifahren sehen wir seit längerem wieder mal Menschen mit Masken rumlaufen.

Ein kurzer Stop in Stryn, um einige frische Lebensmittel im Supermarkt dazu zu kaufen und schon brauchen wir wieder die Natur. Bei so einer Tour ist man einfach nur süchtig auf Landschaft und Natur und beinahe sind Ortschaften bzw. Städtchen und Städte fast schon lästig.

Es geht weiter an Sommerskigebieten und dann kurz vor dem Geiranger tut sich noch ein weiteres Fell auf und endlose Weite. Wasserfälle kommen aus dem Nichts heruntergeschossen und Kristall klare Seen reflektieren die grandiose Landschaft. Dann kommt das Schild zur Dalsnibba, eigentlich auch ein Ziel auf unserer ‚Bucket List‘, aber als wir bei der Zufahrt  das Schild entdecken, dass nur alleine dieser Umweg/der Weg zur Aussichtsplattform umgerechnet 25 € kosten soll, spielt uns ein deutscher Tourist in die Karten, der nicht mit der Bezahlfunktion und rein digitaler Abfertigung zurecht kommt und so gewinnen wir etwas Zeit zum Nachdenken: Das kann sich bei diesem Megawetter gar nicht lohnen, denn auf dem gesamten Weg gibt es so viele Eindrücke in Fjordnorwegen und dank der Drohne finden wir eh bereits ganz andere Einblicke, als das dieser Abstecher sich für uns lohnen könnte.

Also geht’s nun schnurstracks zum Geiranger. Wir schrauben uns langsam wieder runter aus den Bergen an den Fjord und dabei geht es durch viele Haarnadelkurven, nichts für schwache Gemüter und wir sind beeindruckt, wie es einige der eher langen Wohnmobile hier wohl runterschaffen mögen. Uns reichen unsere 6 Meter. Übrigens an dieser Stelle eine kleine Anmerkung: Ab 6,01 Meter wird es überall teurer, auf Fähren zahlt man dann schnell schon mal den dreifachen Preis.

Kaum unten angekommen, suchen wir uns einen tollen Platz und machen den Wagen stehklar. Für den heutigen Abend nur in 2. Reihe, aber das wird sich gleich am nächsten Morgen ändern, da sind wir ganz sicher.

TAG 8

Wir haben so ein unverschämtes Glück mit dem Wetter am Geiranger: Die Sonne scheint auch am nächsten Morgen und wie erwartet können wir schon am frühen Morgen einen frei gewordenen Platz in der ersten Reihe übernehmen und landen neben zwei sehr sympathischen Luxemburgern, mit denen wir eine wirklich nette Unterhaltung haben. Das SUP (Stand up paddle board) ist auch schnell aufgepumpt und der Drohnenpilot kann es auch kaum abwarten, das kleine 249 Gramm schwere Fluggerät zu testen.

An diesem Tag geniessen wir vor allem einen Kreuzfahrtschiff freien Tag und entspannen uns vollends. Unbedingt empfehlenswert ist der Gang entlang des Wasserfalls, der gleich hinter dem Campingplatz beginnt und ein gutes Treppen-Work-out mitbringt. Auch wenn es am Geiranger natürlich etwas touristischer abgeht als an anderen Orten, so liegt es natürlich auch hier wieder auf der Hand: Jeder möchte dahin, wo es einfach nur sehr schön ist.

Idylle-am-Geiranger-2
Idylle-am-Geiranger
Campingplatz-am-Geiranger
Standup-Paddling-auf-dem-Geiranger
Mein-Schiff-1-im-Geirangerfjord

TAG 9

Nach 2 Tagen am Geirangerfjord und der Ankunft der ‚Mein Schiff 1 ‚ wird es Zeit, die Reise fortzusetzen. Über eine abenteuerliche Haarnadelkurvenstrecke geht es von hier steil bergauf und oben angekommen, hat man einen tollen Blick von der Ørnesvingen auf den Geirangerfjord. Aber da hatten wir mal ausnahmsweise Pech: Wolken schoben sich vor den Ausblick und das musste auch die Reisegruppe von ‚Mein Schiff 1‘ leidvoll ertragen.

Unser nächstes Ziel war Molde. Dann ging es nach einem kurzen Stop in der Stadt, die am Sonntag wie leer gefegt war. Ein Blick in das ‚Scandic Seilet Hotel‚, ein modernes Hotel, das der Form eines Segels nachempfunden wurde, lohnt sich alle Male und wenn man entlang der Uferpromenade läuft, kommt man vorbei am Aker Stadium und gleich danach schließt sich eine schöne Marina an, an der ‚Molde Fjordstuer‚ mit einer spannenden Dachkonstruktion, die fast schon an Indonesien erinnert, auftrumpft. Dieser Gang in die Stadt am Moldefjord lohnt sich definitiv.

Von hier haben wir den schnellsten, kürzesten und interessantesten Weg über Nebenstrecken zum Atlantik genommen. Endlich wieder mal am Atlanterhavsvegen zu sein und das bei bestem Wetter war eines der größten Geschenke dieser Tour.

Nicht nur die geschwungene Brücke mit dem Namen ‚Storseisundet Bridge‚ hat es in sich, sondern auch der ‚Eldhusøya Turistvegprosjekt‚, ein toll angelegter Weg, der einen um die angrenzende Insel führt. Auch ein nettes Café gibt es hier mittlerweile und da sieht man auch jede Menge Norweger. Übrigens ist dank der Strömungen hier ein besonders günstiger Ort zum Fischen und genau das lieben die Norweger, die sich deshalb am Wochenende hier auch gerne aufhalten.

Berauscht von diesem Erlebnis hier, fuhren wir nur einiger Kilometer weiter an diesem Nachmittag und verbrachten einen sonnigen Abend auf dem Stellplatz der  ‚The Atlantic Road Cabins‚ (Utheimsveien 91, 6532 Averøy, Norway). Eine Top-Adresse nicht nur für Hardcore-Angler, die hier alles finden, was sie brauchen, um nur zum Fischen nach Norwegen kommen.

Dyrkorn-Storfjord
Scandic-Seilet-Molde
Fjord-Stuer-Molde
Scandic-Seilet-Molde---Reflektion
Atlanterhavsvegen-1
Atlanterhavsvegen-2
Atlanterhavsvegen-3
Atlantic-Road-Cabins
Atlanterhavsvegen-von-oben

4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Eric and Tonny
    08/10/2021 11:48

    Amazing story about Amazing Scandinavia !!
    We had the pleasure of being on a roundtrip in Scandinavia this year too, which has been another great holiday. Among the many highlights of the trip, please allow us to share that we had the pleasure of meeting these 2 Adventurers whilst camping in Geiranger !! Feeling very pleased we have met them, as they are an amazingly nice couple with great travel experiences. All the best to you both, and greetings from Luxembourg.

    Antworten
    • Prinz Barbara
      10/10/2021 8:27

      Hi Tonny and Eric, many thanks for you commenting and we feel blessed to have met you on our journey and shared the incredible common experience at Geiranger … beautiful weather and just the right bunch of people around. Hope to meet you again on one of our adventures. Always happy & safe traveling.

      Antworten
  • Thank you for sharing your journey Barbara and Andreas. Amazing imagery and just the right sound… – inspiring how you share your feeling for the landscapes, the colors – one even gets the feeling one can smell the air.
    Keep it up and looking forward to see and read more.

    Antworten
    • Prinz Barbara
      15/10/2021 11:51

      Wow, thanks for your kind & motivating feedback. I do hope that you will find your way up in the North soon. By the way, part 2 has just been released. I am happy you joined us virtually👍

      Antworten

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